Typ-1-Therapie in der Palliativsituation

 „Palliativmedizin“ ist die Medizin am Ende des Lebens, wenn die Heilung einer Krankheit nicht mehr möglich ist. Sie konzentriert sich dann auf die Linderung, die Behandlung und die Vermeidung von Schmerzen und anderer körperlicher Beschwerden, welche die Kranken belasten. Palliative Betreuung hat nicht mehr das Ziel, das Leben zu verlängern, sondern die verbleibende Lebenszeit in möglichst guter Lebensqualität und ohne Leiden und Belastungen zu gestalten. Sie wird ergänzt durch die ganzheitliche, das heißt auch seelische, soziale und spirituelle Betreuung der betreuten Menschen mit all ihren Wünschen, Ängsten und Bedürfnissen.

Prinzipiell erhalten ältere Patienten mit einer altersentsprechenden Lebenserwartung keine andere Diabetestherapie als jüngere Patienten. Grundsätzlich sollten Komplikationen durch zu hohe und zu niedrige Blutzuckerwerte einschließlich Austrocknung oder Wundheilungsstörungen und insbesondere die Gefahr eines Komas durch zu hohe oder zu niedrige Zuckerwerte vermieden werden.

Im Rahmen der letzten Lebensphase eines Menschen müssen die Therapieziele und die dazu notwendige Behandlung überdacht und angepasst werden. In den Vordergrund der Behandlung treten hier die Vermeidung von Austrocknung durch sehr hohe Glukosewerte, die Schmerzvermeidung oder Schmerzbeherrschung, die Vereinfachung der Behandlung auf ein Mindestmaß und die Vermeidung von belastenden Untersuchungen. Eine spezielle Diabetestherapie tritt gegenüber dem Ziel der Symptomkontrolle und der Erhaltung der Lebensqualität zurück. Zur Vereinfachung der Diagnostik und Therapie kann zum Beispiel aber auch die kontinuierliche Glukosemessung mittels eines Sensorsystems beitragen, um schmerzhafte kapilläre Glukosemessungen zu vermeiden. Auch kann die Fortführung einer Insulinpumpentherapie bei Typ-1-Diabetes eventuell schonender sein als eine ICT. Voraussetzung für beides ist allerdings, dass die Pflege (Fachpflege oder Angehörige) diese Methoden beherrscht.

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